"Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis ich einen Ausbildungsplatz gefunden habe." (Bereket Kebede)

Bereket Kebede macht eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker im Autohaus Rößler in Crottendorf. Er wird begleitet durch die Arbeitsmarktmentor*innen des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland e.V. im Erzgebirgskreis.

Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Bereket Kebede. Ich komme aus Eritrea. Ich bin 25 Jahre alt und wohne jetzt fast fünf Jahre in Deutschland. Ich habe erst in einer Schule Deutsch bis zur Stufe A1 und A2 gelernt. Dann war ich bei einem Arbeitsmarktmentor. Danach kam ich wieder für drei Monate in einen Integrationskurs. Seit zwei Jahren bin ich hier im Autohaus. Zuerst habe ich eine Einstiegsqualifizierung gemacht und seit diesem Jahr bin ich hier als Azubi.

Wie haben Sie den Weg zu den Arbeitsmarktmentor*innen für Geflüchtete gefunden?

Durch einen Freund von mir. Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis ich einen Ausbildungsplatz gefunden habe. Jetzt brauche ich keine Hilfe mehr von den Arbeitsmarktmentoren.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Bis jetzt gibt es mit den Kollegen keine Probleme. Mit der Berufsschule komme ich bis jetzt noch nicht so gut klar. Die vielen Begriffe sind schwierig und ich muss viel zu Hause lernen.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Dass ich erst einmal mit der Ausbildung fertig bin. Dann möchte ich weiter hier arbeiten und wohnen.

"Am Anfang war es mit dem Deutsch noch etwas schwierig, aber jetzt lernt er Erzgebirgisch." (Denny Rößler)

Denny Rößler ist Geschäftsführer des Autohauses Rößler in Crottendorf und wird begleitet durch die Arbeitsmarktmentor*innen des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland e.V. im Erzgebirgskreis.

Bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vor.

Ich bin seit diesem Jahr Geschäftsführer gemeinsam mit meiner Frau. Unser Unternehmen gibt es seit 1991, da hat es mein Vater gegründet. Wir machen alles Mögliche an Reparaturen, Anhänger, PKW, Neuwagenverkauf und Gebrauchtwagenverkauf. Insgesamt sind wir elf Mitarbeiter. Wir haben jetzt vier Auszubildende, nehmen auch dieses Jahr wieder zwei in die Ausbildung, weil das derzeit das Einzige ist, was wir als unser Standbein sehen, was gegen den Fachkräftemangel hilft. Und da versuchen wir auf dieser Schiene Fuß zu fassen. Deswegen haben wir auch Herrn Kebede hier. Er war zum Probearbeiten und hat uns echt begeistert. Wir waren alle erst skeptisch, das muss man sagen. Aber der Arbeitsmarktmentor hatte mich damals angesprochen, ob ich mir das vorstellen kann. Und da habe ich gesagt, wir probieren es einfach. Aber wenn wir ehrlich sind, war er teilweise besser als mancher Lehrling, der hier aus der Umgebung kommt. Also er hat sich Mühe gegeben, er hat gesehen, wenn etwas auf dem Fußboden lag, hat das aufgehoben. Er ist auch unwahrscheinlich gut bei unseren Kunden angekommen. Das war uns sehr wichtig, denn das war auch die Angst, die wir dort hatten. Er hat sich gut integriert und wir sind sehr zufrieden.

Wie kamen Sie zu dem Entschluss, Geflüchtete einzustellen?

Der Arbeitsmarktmentor ist auf mich zugekommen. Er hat gefragt, ob ich mir das vorstellen kann und wir haben gesagt okay, ein Jahr auf Probe. Aber er hat sich jetzt so gut integriert. Klar, das Fachliche in der Schule, das fällt ihm schwer. Praktisch kann er es, es fehlen eigentlich bloß die Fachausdrücke. Bei allem anderen kann man jetzt nicht sagen, dass es da irgendwo ein Defizit gibt zu den Lehrlingen, die wir hier haben. Ich habe auch am Anfang nur kurz was bei den Mitarbeitern verlauten lassen. Dann stand er da und eine Woche war erstmal ein komisches Klima. Aber dann haben selbst die Älteren, die seit 25 Jahren in unserem Unternehmen sind, gesagt, dass alles super ist. Am Anfang war es mit dem Deutsch noch etwas schwierig, aber jetzt lernt er Erzgebirgisch. Das ist echt toll und wir können wirklich nur Positives berichten.

Wie sieht die Unterstützung durch die Arbeitsmarktmentor*innen aus?

Von meiner Seite her eher weniger. Er kriegt jetzt noch Unterstützung von einem Lehrer, der aus Chemnitz kommt, der bringt ihm das Technische auf Theoriebasis bei. Aber ansonsten sind wir eigentlich rundum zufrieden. Auch am Anfang gab es überhaupt keine Probleme, weil wir da unterstützt wurden, auch finanziell. Wir haben alles angemeldet und die Anträge ausgefüllt. Das war auch nicht übermäßig, dass man die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat vor Zettelkram.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Herr Kebede hierbleibt. Er ist auch bereit samstags zu kommen, auch wenn er nicht mit Dienst dran ist.