Melanie Leuschke
"Wir wollen jedem eine Chance geben, jeden gleichbehandeln." (Melanie Leuschke)

Melanie Leuschke arbeitet in der Personalabteilung der Edelstahlwerke Schmees in Pirna. Sie wird begleitet durch die Arbeitsmarktmentor*innen der AWO Sonnenstein gGmbH im Landkreis Sächsische Schweiz / Osterzgebirge.

Bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vor.

Mein Name ist Melanie Leuschke und ich bin zuständig für die Personalabteilung im Werk Pirna. Ich habe selbst meine Lehre bei den Edelstahlwerken Schmees gemacht. Die Firma ist ein Familienunternehmen und besteht seit 1961. Wir gehören zu den Spitzenunternehmen der Gießerei in Deutschland. Ein zweites Werk ist in Langenfeld/ Rheinland. Wir gießen in beiden Werken hochwertige Maschinenbauelemente und hier in Pirna auch Kunstwerke. Derzeit haben wir 180 Mitarbeiter in Pirna und davon 20 Migranten aus Syrien, Tunesien, Afghanistan und anderen Ländern. Wir beschäftigen insgesamt Menschen aus 14 verschiedenen Nationen.

Wie kamen Sie zu dem Entschluss, Geflüchtete einzustellen?

Die Entscheidung direkt fiel nicht, weil wir jeden Bewerber und Bewerberinnen gleichbehandeln. Wir wollen jedem eine Chance geben, jeden gleichbehandeln.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Wenn die Teile gegossen wurden, ist die hauptsächliche Aufgabe die entsprechenden Teile zu schleifen und zu entgraten. Wir haben auch einen Gießereihelfer, welcher zum Former aufgestiegen ist. Den bemerkenswertesten beruflichen Aufstieg hatte ein Mitarbeiter als Brenner. Wir haben einen Schmelzer gesucht und uns dazu entschieden, ihn von der Position des Springers an einer Stelle fest einzusetzen. Er hat sich schnell eingearbeitet und nun einen festen Posten bei uns. Viele kommen ungelernt zu uns. Dann gibt es die Möglichkeit von einer Woche Probearbeit in der Putzerei. Der dortige Leiter der Abteilung setzt sich dann stark für neue potenzielle Mitarbeiter ein und nimmt auch mögliche Sprachbarrieren in Kauf. Die Mitarbeiter helfen sich dann gegenseitig beim Verständnis.

Wie sieht die Unterstützung durch die Arbeitsmarktmentoren aus?

Wir hatten bereits einen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund angestellt und wir benötigten noch Unterstützung bei den Deutschkenntnissen. Daraufhin ist meine Kollegin auf die Arbeitsmarktmentoren der AWO Sonnenstein gestoßen. Anschließend kamen die Mentoren in unser Unternehmen und haben ihr Programm vorgestellt. Seitdem arbeiten wir zusammen. Bei allen Fragen rund um das Asylrecht stehen uns die Arbeitsmarktmentoren ebenfalls zur Verfügung.

Welche Tipps haben Sie für andere Arbeitgebende bei der Anstellung Geflüchteter?

Ein Probearbeiten von mindestens einer Woche ist absolut empfehlenswert. Dabei kann man testen, ob es von beiden Seiten passt. Außerdem sollte man keine Angst vor einer Sprachbarriere haben. Es gibt immer Möglichkeiten, dass sich Kollegen gegenseitig helfen, man kann Übersetzer hinzuziehen oder auch einen Deutschkurs neben der Arbeit machen. Förderungen sollten ebenfalls genutzt werden, um Lehrgänge durchzuführen, welche für den Beruf notwendig sind.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?

Fast schon wie die Firma jetzt ist. Sie bleibt weltoffen und alle Mitarbeiter, egal woher, sollen gefördert und gefordert werden.