"Ich bin immer hier vorbeigelaufen und habe dieses Haus gesehen. Und ich hätte nie gedacht, dass ich hier arbeiten kann." (Kastro Rasheed)

Kastro Rasheed macht eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste (Fachrichtung Bibliothek) in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Er wird begleitet durch die Arbeitsmarktmentor*innen des ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. in Leipzig.

Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Ich bin Kastro Rasheed und komme aus Syrien. Ich habe in Syrien Philosophie studiert und dann als Philosophielehrer gearbeitet. Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter. Vor dreieinhalb Jahren bin ich nach Deutschland gekommen und habe eine Aufenthaltserlaubnis.

Wie haben Sie den Weg zu den Arbeitsmarktmentor*innen für Geflüchtete gefunden?

Die Mitarbeiterin vom Jobcenter hat mich zu den Arbeitsmarktmentoren geschickt. Mir wurde hier sehr geholfen, eine Ausbildungsstelle zu finden. Das Problem ist, dass es in Deutschland viele Möglichkeiten gibt, aber Leute, die nicht von hier kommen, kennen den Weg nicht. Meine Arbeitsmarktmentorin hat mir geholfen, diesen Weg zu finden. Ich wohne hier in der Nähe. Ich bin immer hier vorbeigelaufen und habe dieses Haus gesehen. Und ich hätte nie gedacht, dass ich hier arbeiten kann. Ich dachte, dass ist unmöglich. Aber meine Arbeitsmarktmentorin hat mir mehrere Möglichkeiten vorgeschlagen, und eine davon war hier. Das hat mein Interesse geweckt, hier zu arbeiten. Die Vorbereitungszeit für die Bewerbung war sehr kurz, denn Lebenslauf und Bewerbung sind schwierig für Leute, die nicht aus Deutschland kommen. Meine Arbeitsmarktmentorin hat mich auf das Bewerbungsverfahren vorbereitet. Ich habe mündliche und schriftliche Tests gemacht und dann hat es hier geklappt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Meine Ausbildung ist eine duale Ausbildung, das heißt ich bin an zwei verschiedenen Orten, entweder in der Berufsschule oder hier in der Bibliothek. In der Bibliothek gibt es verschiedene Abteilungen mit unterschiedlichen Aufgabengebieten. Es gibt viel zu lernen und das macht mir Spaß. Am liebsten arbeite ich im Lesesaal. Hier machen wir eine Durchsicht der neuen Bücher, ob wir diese in die Handbibliothek im Lesesaal aufnehmen oder nicht. Das ist sehr interessant. Ich erhalte viel Unterstützung von meiner Arbeitsmarktmentorin und von meinen Kollegen. Vom ersten Tag an habe ich mich als Teil des Teams gefühlt. Es freut mich, dass sie mich auch selbstständig arbeiten lassen und mir vertrauen.

In der Berufsschule ist es schwierig für mich, so dass ich zusätzlich viel zu Hause lernen muss. Denn ich habe Familie und wenig Zeit.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Nach meiner Ausbildung wünsche ich mir einen unbefristeten Arbeitsvertrag.  Ich kann mir vorstellen, weiter hier zu arbeiten und ein Teil des Teams zu bleiben.

Haben Sie einen Tipp, wie man den Weg in Arbeit oder Ausbildung angehen kann?

Man sollte auf jeden Fall die Hilfe der Arbeitsmarktmentoren nutzen. Sie haben gute Ideen und unterstützen bei der Suche nach einer Arbeitsstelle oder einer Ausbildung. In Deutschland ist vieles anders als in meinem Heimatland. Aber so habe ich viel über die Abläufe gelernt und einen guten Ausbildungsplatz gefunden.