"Mein Arbeitsmarktmentor und ich spielen zusammen Fußball. Er ist jetzt mehr ein Freund als ein Mentor." (Iyad Muhaisen)

Iyad Muhaisen arbeitet in der EDV Abteilung der Firma HIT-Holz GmbH in Torgau und wird begleitet durch die Arbeitsmarktmentor*innen des Landratsamtes Nordsachsen im Landkreis Nordsachsen.

Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Ich bin Iyad Muhaisen und komme aus dem Gazastreifen, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Dort habe ich gelernt bis zum Abitur. Nach dem Abitur bin ich nach Syrien gegangen, ich habe an der Universität Electronic Engineering studiert. Nach dem Abschluss habe ich in Abu Dhabi als Ingenieur gearbeitet, danach bin ich in meine Heimat zurück. Das Gesundheitsministerium hatte mir eine Stelle angeboten und dort war ich bis 2015 als Computeringenieur. Ich konnte dort viele Erfahrungen im IT-Bereich sammeln. 2015 bin ich nach Deutschland gereist und habe einen Asylantrag gestellt.

Wie haben Sie den Weg zu den Arbeitsmarktmentor*innen für Geflüchtete gefunden?

Ein Sozialarbeiter vom Roten Kreuz hat mir gesagt, dass es ein Angebot als Bundesfreiwilliger als Sprachmittler im Landratsamt Nordsachsen gibt. Mein Arbeitsmarktmentor Herr Brenner war dann der Vermittler. Seine Hilfe brauche ich auch heute immer, wir sind immer in Kontakt. Mein Arbeitsmarktmentor und ich spielen zusammen Fußball. Er ist jetzt mehr ein Freund als ein Mentor. Als Sprachmittler habe ich noch alles auf Englisch gemacht, weil mein Deutsch nicht so gut war. Herr Brenner hat mir dabei viel geholfen.

Mein Arbeitsmarktmentor hat mir angeboten, mich bei Randstad zu bewerben und wir haben uns gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Firma getroffen. Er sagte mir, es wäre schwierig, etwas für mich zu finden, da ich zu gut qualifiziert bin. Aber nach zwei Tagen kam der Anruf, er habe wahrscheinlich eine Chance für mich gefunden. Er gab mir eine Telefonnummer und ich habe gleich für den nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch vereinbart. Am Tag darauf kam der Anruf, dass es geklappt hat. Aber die Arbeitsgenehmigung von der Ausländerbehörde war noch ein Problem. Durch die lange Bearbeitungsdauer musste ich einen Monat auf die Arbeitserlaubnis warten und konnte erst dann anfangen. Ich habe bis heute eine Aufenthaltsgestattung. Mein Asylantrag wurde damals abgelehnt vom BAMF, jetzt bin ich im Berufungsverfahren am Verwaltungsgericht Bautzen. In der Regel dauert ein Berufungsverfahren anderthalb Jahre, ein Jahr und zwei Monate sind bereits vergangen. Ich hoffe, es wird positiv. Der Anwalt sagte, dass es schwierig wird. Aber ich wollte ein bisschen Zeit gewinnen, um meine Bildung zu erweitern und eine Stelle zu finden. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich ein bisschen sicher bin. Die Aufenthaltserlaubnis ist mir sehr wichtig, dadurch kann man sich frei bewegen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Bei der Firma HIT-Holz läuft es gut. Ich bin jetzt in der EDV-Abteilung und kümmere mich um die Automatisierungstechnik. Es gibt dort viele Anlagen, alle sind automatisiert mit SPS und Frequenzumrechnern. Meine Aufgabe ist es, mich zu kümmern und zu sichern, Daten wiederherzustellen, Fehler zu suchen und zu beheben.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Ich hoffe, dass ich einen direkten Vertrag mit der Firma HIT-Holz bekomme. Und dass ich einen Aufenthalt bekomme. Nicht unbedingt über den Asylantrag, sondern eine Blaue Karte oder Arbeitsaufenthalt. Ein Arbeitsaufenthalt wäre besser.